Möbelkauf (Nachtrag)

Möbelkauf (Nachtrag)

Nach dem gestrigen Möbelkaufversuch gingen mir noch so verschiedene Gedanken durch den Kopf :

Vor mehr als 16 Jahren hat die Masse der damaligen DDR-Bürger sehnsuchtsvoll in der Überzeugung gen Westen geschaut, daß es in den dortigen Einkaufstempeln in jedem Fall das gibt, was ihnen in den Werbespots und Filmen per TV suggeriert wurde, nämlich : Alles !!! Diese Denkweise war auch eigentlich nicht verwunderlich – da diese Bürger selbst mit ihrem erarbeiteten Geld in den Läden nicht das bekamen, was sie gerne wollten (da es nicht vorhanden war), andererseits aus eigenem Erleben den krassen Unterschied zwischen arm und reich in der Welt nicht erkennen konnten. Darauf beseitigte diese Masse der unzufriedenen DDR-Bürger die herrschende Ordnung in ihrem Land, die zwar für diese Masse der in ihr Lebenden ein normales, sorgenfreies Leben garantierte, dem Individium aber in materieller Hinsicht kein Hervorstechen aus dieser Masse ermöglichte. Mit anderen Worten : Es war in diesem Staat schier unmöglich, Reichtum in Größenordnungen in Waren und andere luxuriösen Annehmlichkeiten umzusetzen – jeder hatte mehr oder weniger das Gleiche – ob er Professor, Fließbandarbeiter oder Arzt war. Sie lebten auf dem gleichen Flur im Hochhaus, stellten sich in die gleiche Schlange nach Bückware an und begegneten sich unter Umständen im gleichen Ferienheim wieder. Der Glimmer und Glitzer der westlichen Welt reizte – er sollte her und er kam ! Nur mit dem grellen Licht des Glitzers kam auch der tiefe Schatten der Nicht-Sonnenseite. Und es wurde auch schnell klar : Im Glitzer (und damit im Sonnenlicht) ist nicht für alle Platz. Diese Gesellschaft braucht Dumme, denen man sagen kann : Du arbeitest für ´nen Appel und ´n Ei – denn nur wenn es von Deiner Sorte genug gibt, können die anderen überdurchschnittlich gut auf der Sonnenseite leben.

Also hoffen wir, daß es noch lange genug Dummköpfe gibt – sonst hätten wir wieder alle das Gleiche ! (Darauf gekommen bin ich, als ich die Ladenöffnungszeiten der Konsumtempel in den nächsten Wochen dem Einkommen der Verkäuferinnen gegenüber setzte.) Es ist doch nur gerecht, daß ein Josef Ackermann knapp 12 Millionen Euronen im Jahr bekommt und die Verkäuferin das 1000fache netto weniger : Wenn die auch soviel haben will, wie teuer sollen denn dann die Möbel werden ?!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.