Gaestebuch der Seiten der FuTT der NVA
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Name : Jürgen Krause
Email : post@karinundjuergen.de
Homepage : Keine Homepage angegeben.
Teams : Keine Teams-Adresse angegeben.
Datum : 24.11.04 - 18.19

Text : „Guten Morgen Genossen“, bei der Suche nach Fotos von Funkmessstationen zur Illustration meiner persönlichen Biografie stieß ich auf Eure Web-Site.

Ich bin Jahrgang 1943, habe von 1963 bis 1966 bei den Funktechnischen Truppen der NVA gedient, absolvierte nach der Grundausbildung in Peitz-Drewitz die Funkorterausbildung in Pinnow auf der P-12, diente danach in Zschillichau bei Bautzen auf einer P-8. KC war dort Oltn. Richter, er hat mir zur baldigen Heirat meiner damaligen Freundin und jetzt „immer-noch-Frau“ geraten. Auch einen Ultn. Junge gab es dort und einen Spieß, von dem wir „Jungflieger“ das Befestigen der Uniformknöpfe mit Streichhölzern gelernt haben. Mitte 1964 ging es wieder nach Pinnow zur Unteroffiziersschule, spezialisiert ebenfalls auf Metertechnik. Batallionskommandeur war Hauptmann Grund, Stabschef Major Telle.
Die restlichen beiden Jahre war ich in Striesow bei Cottbus. Meine Dienststellung : Stationsleiter der dortigen P10. Außerdem rotierten auf unserem Posten eine P-15, und eine P-35. Ein Konus nickte das Idyll auf dem Sandhügel ab. 1966 wurde das System WOSDUCH installiert, mit ihm kamen die Kraz-LKW, die oft (oh Wahnsinn) den LO bei den täglichen Versorgungsfahrten ablösten. An Personen sind mir noch Oltn. Pollack als KC, Oltn. Woeste Stationsleiter P-35, Ltn. Reum Grf. Planzeichner, Hfw. Kusch, Ufw. Süßemilch, Ufw. Grund und Stgfr. Rothe namentlich bekannt. Verbindungen bestehen jedoch seit dem Tag der Versetzung in die Reserve nicht mehr.

Es geistern viele Schreckensmeldungen über unsere Belastung während der Dienstzeit. Soll man Angst haben ?
Auch uns hat kein Mensch – ob aus Unkenntnis, Nachlässigkeit oder wegen der allgegenwärtigen Schweigepflicht – über die Gefahren vor dem Sichtgerät, in Nähe der Senderöhren, bei Wartungsarbeiten am offenen Gerät oder auch im Freien vor den Hohlleitern der Antennen aufgeklärt oder speziell untersucht. Ich entsinne mich jedoch an Frotzeleien am Biertisch über zu erwartende Impotenz und Unfruchtbarkeit. In diesem Zusammenhang wurde auch ein Storchennest im nahen Dorf erwähnt, auf dem die Störche ihre Eier ohne Ergebnis gewärmt hatten. Ernst genommen haben wir diese Gespräche nicht. Die Funkorter schliefen bei nächtlicher B1 auf dem Fußboden der eingeschalteten Station, der Kopf 20 cm neben der Senderöhre.
Ich habe mit meiner Frau 1964 unseren ersten Sohn bekommen, durfte danach 1969 einer bildhübschen Tochter und 1971 unserem zweiten Sohn die ersten Windeln wechseln. Selbst bin ich jetzt im 62. Lebensjahr, arbeite als Fertigungsleiter in einem mittelständischen Unternehmen der Haushaltgeräteindustrie in Bayern und freue mich auf den Ruhestand, den ich bei hoffentlich gleichbleibender guter Gesundheit erleben möchte.
Mein Mitgefühl ist bei allen, die auf irgendeine Weise in ihrer Jugend bei einer der beiden Armeen Schaden genommen haben. Gut, dass man heute öffentlich darüber sprechen darf. Bedauerlich, dass man so viel und so lange sprechen muss, bevor den Dingen nachgegangen wird und die wirklich Betroffenen Hilfe erfahren. Ich wünsche allen, die um ihr Recht kämpfen, guten Erfolg und all denen, die so wie ich glauben, noch einmal davongekommen zu sein, ein hoffentlich noch langes Leben bei bester Gesundheit.

Und wenn mein Beitrag von einem gelesen wird, der zur gleichen Zeit am gleichen Ort war, würde ich mich über ein paar Zeilen freuen. Nur schade, dass ein Großteil von uns „alten Knochen“ kaum Zugang zum Internet findet. Daraus erklärt sich sicher die dünne Informationsdecke zur Frühzeit der FuTT.

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Krause ex Ufw im FutB 2 Cottbus, 4. Funktechnische Kompanie, letzter Dienstort Striesow.

Aber ein Foto der P-12 auf SIL 157 konnte ich auch bei Euch nicht finden. Oder gibt es das erst nach der von mir noch vermiedenen Anmeldung ?

Kommentar : Danke für den ausführlichen Eintrag.
P-12 auf Sil 157 gibt´s auch ohne Anmeldung in der Fotogalerie der 512

michael



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